Erich Auerbach: Where to after the end of the war?

Berlin-born Romance philologist, literary and cultural scholar Erich Auerbach (1892-1957), now considered the founder of the discipline of comparative literature thanks to Palestinian postcolonial thinker, literary scholar, and also exile Edward Said (1935-2003) 11Edward Said, “Introduction to the Fiftieth Edition,” in Erich Auerbach, Mimesis: The Representation of Reality in Western Literature – New and Expanded Edition (Princeton: Princeton University Press, 2013) is one of the German academics and their families who fled Nazi Germany to the young Turkish Republic after 1933. After the war ended, Auerbach’s status in Turkey changed, and although he didn’t know where to go, he was sure it was time to move on.

    Footnotes

  • 1Edward Said, “Introduction to the Fiftieth Edition,” in Erich Auerbach, Mimesis: The Representation of Reality in Western Literature – New and Expanded Edition (Princeton: Princeton University Press, 2013)

Prof. Dr. E. Auerbach
Istanbul-Bebek
Arslanli Konak

Dr. Martin Hellweg
Lindenstr. 17
Fulda
U.S. Zone Hessen
Germany

16.5.[19]47

Lieber Hellweg,

Vielen Dank für Ihren Brief vom 19. April; der frühere, den Sie erwähnen, muss verloren gegangen sein. Mir ist es vollkommen klar, wie schwer das Leben dort geworden sein muss, und man muss nur hoffen, dass es allmählich etwas besser wird. An sich sind die Aussichten dazu gar nicht so schlecht, weil ja alle Welt das grösste Interesse daran hat. Aber es ist offenbar viel leichter einen Krieg zu organisieren als nachher einen halbwegs friedlichen Zustand.

Inzwischen haben sich meine Absichten insofern geklärt, als ich habe einsehen müssen, dass ich im Augenblick nicht nach Deutschland zurückkommen kann. Es haben sich Greifswald, Halle und das ganz zerstörte Münster geboten – ich fürchte, die Arbeitsbedingungen in allen drei Orten wären nichts für mich. In Marburg, was allenfalls in Frage käme, ist die Lage nicht geklärt, und käme jedenfalls nicht sofort in Frage. So habe ich mich entschlossen[,] vorläufig einmal nach USA zu gehen, und will, wenn nichts dazwischen kommt, in einigen Monaten aufbrechen. Es kann aber noch allerhand dazwischen kommen, und es ist jedenfalls ein etwas gewagtes Unternehmen, da ich kaum Geld habe, und mir eine Stellung erst dort werde suchen müssen. Immerhin raten meine Freunde dort, es zu wagen. Hier will ich jedenfalls fort, wenn es irgend geht. Dabei ist es ganz behaglich; aber 11 Jahre Türkei ist reichlich genug. Und man erreicht hier nichts; die Dinge zerbröckeln einem unter den Händen.

Wegen der türkischen Erziehungslage können Sie sich direkt an den Unterrichts-Minister wenden, einen grossen Deutschenfreund – dementsprechend politisch eingestellt – der sich sehr für derartige Dinge interessiert. Adresse Sayin Bay Vekil 11Sayin, türkisch: Anrede “geschätzt, verehrt”; Bay, türkisch “Herr”; Vekil, türkisch: Minister Resad Semseddin Sirer 22Ende der 1940er Jahre Bildungsminister der türkischen Republik, Milli Egitim Bakanligi 33Türkisch: literaturwissenschaftliche Fakultät, Ankara; der Brief kann selbst deutsch geschrieben sein, er kann deutsch recht gut. Ausserdem oder statt dessen könnten Sie auch unserem Pädagogen schreiben, einem recht intelligenten Mann, Profesör Sadrettin Celal Antel 44Sadrettin Celâl Antel (1890–1954), Professor für Pädagogik an der Universität Istanbul von 1936 bis 1954., Edebiyat Fakültesi, Istanbul-Topkapi; an diesen französisch. Die Worte, die jewils den Namen bilden, habe ich unterstrichen. Ich selbst möchte nichts über solche Gegenstände schreiben; ich verstehe nicht viel davon, lüge auch nicht gerne ohne dringende Not, und was ich für die Wahrheit halte, könnte ich nicht öffentlich äussern. 55In der Anlage von Auerbachs Vertragsvereinbarung vom 19.8.1936 mit Cemil Bisel, Rektor der Universität Istanbul, sind 19 Vertragsklauseln aufgelistet. Mit Paragraph 11 verpflichtete sich Auerbach gegenüber dem türkischen Bildungsminister “keine politische, wirtschaftliche und Handelstätigkeit auszuüben, die die Propaganda für eine fremde Regierung zum Ziel hat.” siehe: Staatsarchiv Marburg, Sign. 310, Acc. 1978/15, No. 2261. Sie dürfen sich nicht vorstellen, dass hier irgend eine Reform so leicht durchzuführen wäre; das Übergangsstadium hat eigentlich vorläufig nichts erzeugt als ein Vacuum. Ich will nicht sagen, dass die Dinge auf lange Sicht sich nicht formen könnten; aber vor der Hand herrschen verantwortungslose, dilettantische und fortwährend wieder abgebrochene Experimente. Ich kann allerdings nur meinen engsten Sektor aus eigener Anschauung beurteilen. Ein Beispiel: da die Schulen es nicht fertig bringen eine Fremdsprache zu lehren, und die Studenten doch wenigstens  e i n e  können müssen, um irgendwie die Fortschritte der Wissenschaft aus einer anderen Quelle zu beziehen als aus den Kollegheften, so hat man vor 14 Jahren eine Sprachschule an der Universität eingerichtet, ein Unding, an der Studenten aller Fakultäten, abends, entweder englisch, französisch oder deutsch lernen müssen. Ich war jahrelang Direktor, aber nur auf dem Papier; denn da die Kurse an den verschiedensten Orten der Stadt, von den verschiedenst vorgebildeten Personen, nach allen möglichen Methoden gegeben wurden, da jedes Jahr das Lehrbuch, dessen Herstellung noch Spitzer 66Leo Spitzer (1887–1960), österreichischer Romanist, war Professor in Bonn (1919–1925), Marburg (1925–1930) und Köln (1930–1933). Im April 1933 wurde er amtsenthoben und emigrierte in die Türkei, wo er seit September 1933 als Professor für europäische Philologie und Leiter der Fremdsprachenschuld der Universität Istanbul tätig war. 1936 folgte er dem Ruf als Professor of Romance and Comparative Philology an die Johns Hopkins University in Baltimore an. Er emeritierte 1956. durchgesetzt hatte, vergriffen war (für französisch – für englisch und deutsch benutzt man alles mögliche) – so war eine wirksame Leitung, eine einheitliche Planung, eine gemeinsame Atmosphäre nicht zu erreichen. Ausser[dem] versuchten die Studenten zu schwänzen, und wenn sie kamen, waren sie müde und unlustig. Schliesslich erlaubte man mir zurückzutreten; ich setzte noch durch, dass die direkte Methode, die wir einzuführen versucht hatten – vorher gab es nichts mehr als Uebersetzen – beibehalten werden sollte (im Prinzip natürlich nur, die Hälfte der Lehrer ist ganz unfähig dazu) und daß die Studenten sich nur dann zu ihrem Fachexamen melden dürfen, wenn sie das Sprachexamen bestanden haben. Auch das half nicht viel, denn das Sprachexamen ist im Grunde eine Komödie, aber etwas half es doch. Natürlich war diese Massnahme sehr unpopulär. Jetzt soll sie wieder abgeschafft werden. Bei dieser Gelegenheit gab ein Professor der Uni einer Zeitung ein Interview, in dem er sagte: “die Lehrmethoden der Sprachschule müssten reformiert werden; man wende dort die phonetische Methode an, welche russisch sei und von allen zivilisierten Nationen abgelehnt werde.” Der Mann verwechselt die direkte Methode mit der phonetischen (die natürlich nicht angewendet wird, weil es uns auf Aussprache nicht ankommt) – er will dieser Methode was anhängen – und findet auch prompt, was dem Tagesgeschmack entspricht. Richtigstellungen sind hoffnungslos. Niemand hat irgend ein unabhängiges Urteil über wissenschaftliche Fragen, niemand liegt überhaupt irgend etwas daran. Aber das Leben selbst, wenn man zynisch genug ist die Dinge ruhig laufen zu lassen, ist sehr behaglich.

Das Buch Webers 77Alfred Weber (1868–1969), Bruder von Max Weber, deutscher Nationalökonom, Soziologe und Kulturphilosoph in Heidelberg. Auerbach bezieht sich auf das Buch Abschied von der bisherigen Geschichte. Überwindung des Nihilismus (Hamburg: Claaßen&Goverts Verlag, 1946). habe ich gesehen, es ist in seiner Art imponierend, interessiert mich aber nicht; Jaspers 88Karl Jaspers (1883–1969), deutscher Psychologe und Hauptvertreter deutscher Existenzphilosophie. hat mich nie zu mehr bewegen können als zu Respekt; Heidegger 99Martin Heidegger (1889–1976), deutscher Philosoph und wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus sehr umstritten. ist ein furchtbarer Kerl, aber er hat wenigstens Substanz. Ich habe Ihnen heut ein paar Sonderdrucke geschickt, aber alles ältere, um 1940 geschriebene Sachen. Mein neues Buch, Mimesis 1010Erich Auerbach. Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur. Bern: Francke, 1946., in Bern erschienen, darf noch nicht nach Deutschland; Krauss 1010Werner Krauss war von 1931 bis 1940 zunächst Lehrkraft und dann Dozent an Erich Auerbachs Romanischen Seminar an der Universität Marburg. 1940 wurde er als Dolmetscher nach Berlin einberufen. Dort kam er in Kontakt mit John Rittmeister, den er seit 1926 kannte. Rittmeister hatte enge Beziehungen zu Harro Schulze-Boysen und nahm an der Arbeit der Widerstandsgruppe “Roten Orchesters” teil. Bei vielen Gelegenheiten unterstützte er ihre illegalen Aktivitäten, so zum Beispiel bei der Flugblattaktion vom 17./18. Mai 1942 gegen die NS-Propagandaausstellung “Das Sowjetparadies”. Werner Krauss wurde am 24. November 1942 verhaftet und am 18. Januar 1943 zum Tode verurteilt. Durch die Vorlage mehrerer psychologischer Gutachten gelang es ihm, eine Wiederholung seines Prozesses zu erreichen. Er wurde am 14. September 1944 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und konnte im Frühjahr 1945 aus dem Gefängnis fliehen. 1945 wurde Krauss Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Obwohl er in Marburg wieder eingestellt und zum ordentlichen Professor befördert wurde, fand er in der Universität immer noch Nazi-Sympathisanten vor; sein Antrag auf Entschädigung wurde abgelehnt und sein Buch mit Aufsätzen von der US-Militärverwaltung verboten. So siedelte er 1947 in die Sowjetische Besatzungszone um und wurde Lehrstuhlinhaber des Romanischen Instituts an der Universität Leipzig. Siehe: “Werner Krauss,” Gedenkstätte Deutscher Widerstand, https://www.gdw-berlin.de/de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/werner-krauss/?no_cache=1; Peter Jehle, Werner Krauss und die Romanistik im NS-Staat (Argument Verlag: Hamburg 1996)., Curtius 1111Ernst Robert Curtius rezensierte Auerbachs Mimesis in Romanische Forschungen, 64. Bd., Heft 1/2, 1952, S. 57–70., Vossler 1212Karl Vossler (1872–1949), deutscher Romanist., Schalk 1313Fritz Schalk rezensierte Auerbachs Mimesis in Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, XXIV Jg., 1950, S. 281–285. haben Exemplare; vielleicht können sie das von Krauss einmal bekommen. Was ich sonst produziert habe, ist sehr speziell. Ich will auch versuchen[,] Ihnen aus USA durch meinen Sohn ein Paket zu schicken; ich täte gern mehr, habe aber wenig Geld und zu viele Freunde[,] die Not leiden. Uebrigens will ich noch sagen, dass Sartre jedenfalls ein Bombentalent hat; sehen Sie doch einmal zu, ob Sie “Le Sursis” kriegen können, den zweiten Band eines grossen Romans; der erste Band, Le temps de sagesse 1414richtig: L’age de raison oder so ähnlich, ist weniger gut.

Schreiben Sie bald wieder, behalten Sie den Kopf oben, grüssen Sie die Ihrigen, auch von meiner Frau. Stets Ihr

Erich Auerbach

    Footnotes

  • 1Sayin, türkisch: Anrede “geschätzt, verehrt”; Bay, türkisch “Herr”; Vekil, türkisch: Minister
  • 2Ende der 1940er Jahre Bildungsminister der türkischen Republik
  • 3Türkisch: literaturwissenschaftliche Fakultät
  • 4Sadrettin Celâl Antel (1890–1954), Professor für Pädagogik an der Universität Istanbul von 1936 bis 1954.
  • 5In der Anlage von Auerbachs Vertragsvereinbarung vom 19.8.1936 mit Cemil Bisel, Rektor der Universität Istanbul, sind 19 Vertragsklauseln aufgelistet. Mit Paragraph 11 verpflichtete sich Auerbach gegenüber dem türkischen Bildungsminister “keine politische, wirtschaftliche und Handelstätigkeit auszuüben, die die Propaganda für eine fremde Regierung zum Ziel hat.” siehe: Staatsarchiv Marburg, Sign. 310, Acc. 1978/15, No. 2261.
  • 6Leo Spitzer (1887–1960), österreichischer Romanist, war Professor in Bonn (1919–1925), Marburg (1925–1930) und Köln (1930–1933). Im April 1933 wurde er amtsenthoben und emigrierte in die Türkei, wo er seit September 1933 als Professor für europäische Philologie und Leiter der Fremdsprachenschuld der Universität Istanbul tätig war. 1936 folgte er dem Ruf als Professor of Romance and Comparative Philology an die Johns Hopkins University in Baltimore an. Er emeritierte 1956.
  • 7Alfred Weber (1868–1969), Bruder von Max Weber, deutscher Nationalökonom, Soziologe und Kulturphilosoph in Heidelberg. Auerbach bezieht sich auf das Buch Abschied von der bisherigen Geschichte. Überwindung des Nihilismus (Hamburg: Claaßen&Goverts Verlag, 1946).
  • 8Karl Jaspers (1883–1969), deutscher Psychologe und Hauptvertreter deutscher Existenzphilosophie.
  • 9Martin Heidegger (1889–1976), deutscher Philosoph und wegen seiner Nähe zum Nationalsozialismus sehr umstritten.
  • 10Werner Krauss war von 1931 bis 1940 zunächst Lehrkraft und dann Dozent an Erich Auerbachs Romanischen Seminar an der Universität Marburg. 1940 wurde er als Dolmetscher nach Berlin einberufen. Dort kam er in Kontakt mit John Rittmeister, den er seit 1926 kannte. Rittmeister hatte enge Beziehungen zu Harro Schulze-Boysen und nahm an der Arbeit der Widerstandsgruppe “Roten Orchesters” teil. Bei vielen Gelegenheiten unterstützte er ihre illegalen Aktivitäten, so zum Beispiel bei der Flugblattaktion vom 17./18. Mai 1942 gegen die NS-Propagandaausstellung “Das Sowjetparadies”. Werner Krauss wurde am 24. November 1942 verhaftet und am 18. Januar 1943 zum Tode verurteilt. Durch die Vorlage mehrerer psychologischer Gutachten gelang es ihm, eine Wiederholung seines Prozesses zu erreichen. Er wurde am 14. September 1944 zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt und konnte im Frühjahr 1945 aus dem Gefängnis fliehen. 1945 wurde Krauss Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands. Obwohl er in Marburg wieder eingestellt und zum ordentlichen Professor befördert wurde, fand er in der Universität immer noch Nazi-Sympathisanten vor; sein Antrag auf Entschädigung wurde abgelehnt und sein Buch mit Aufsätzen von der US-Militärverwaltung verboten. So siedelte er 1947 in die Sowjetische Besatzungszone um und wurde Lehrstuhlinhaber des Romanischen Instituts an der Universität Leipzig. Siehe: “Werner Krauss,” Gedenkstätte Deutscher Widerstand, https://www.gdw-berlin.de/de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/werner-krauss/?no_cache=1; Peter Jehle, Werner Krauss und die Romanistik im NS-Staat (Argument Verlag: Hamburg 1996).
  • 11Ernst Robert Curtius rezensierte Auerbachs Mimesis in Romanische Forschungen, 64. Bd., Heft 1/2, 1952, S. 57–70.
  • 12Karl Vossler (1872–1949), deutscher Romanist.
  • 13Fritz Schalk rezensierte Auerbachs Mimesis in Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, XXIV Jg., 1950, S. 281–285.
  • 14richtig: L’age de raison

Prof. Dr. E. Auerbach

Istanbul-Bebek

Arslanli Konak

Dr. Martin Hellweg

Lindenstr. 17

Fulda

U.S. Zone Hesse

Germany

16.5.[19]47

Dear Hellweg,

Thank you for your letter of April 19; the earlier one you mention must have been lost. It is perfectly clear to me how difficult life must have become there, and one must only hope that it will gradually become somewhat better. In itself, the prospects for this are not so bad, because the whole world has the greatest interest in it. But it is obviously much easier to organize a war than to achieve a halfway peaceful state afterwards.

In the meantime, my intentions have been clarified insofar as I have had to realize that I cannot return to Germany at the moment. Greifswald, Halle and the completely destroyed Münster have offered themselves – I fear that the working conditions in all three places would be nothing for me. In Marburg, which would at best be a possibility, the situation has not been clarified, and in any case would not be an immediate option. So I have decided to go to the USA for the time being and, if nothing comes up, I want to leave in a few months. However, all sorts of things can still come in between, and it is in any case a somewhat risky undertaking, since I have hardly any money and will have to look for a position there first. Nevertheless, my friends there advise me to take the risk. In any case, I want to leave here if at all possible. Though, it is quite comfortable, 11 years in Turkey is plenty. And one achieves nothing here; things crumble under one’s hands.

Because of the Turkish educational situation, you can directly contact the Minister of Education, a great German friend – accordingly politically minded – who is very interested in such things. Address Sayin Bay Vekil 11Sayin, Turkish: salutation “esteemed, revered”; Bay, Turkish “sir”; Vekil, Turkish: minister Resad Semseddin Sirer 22late 1940s Minister of Education of the Turkish Republic, Milli Egitim Bakanligi 33Turkish: Faculty of Literature, Ankara; the letter may itself be written in German, he knows German quite well. Besides or instead of that, you could also write to our pedagogue, a pretty intelligent man, Profesör Sadrettin Celal Antel 44Sadrettin Celâl Antel (1890-1954), Professor of Pedagogy at Istanbul University from 1936 to 1954., Edebiyat Fakültesi, Istanbul-Topkapi; to him in French. I have underlined the words that form the name in each case. I myself do not want to write anything about such objects; I do not understand much of it, do not like to lie without urgent need, and what I consider to be the truth, I could not express publicly. 5519 contractual clauses are listed in the appendix of Auerbach’s contractual agreement of August 19, 1936 with Cemil Bisel, Rector of Istanbul University. According to clause 11, Auerbach committed himself to the Turkish Minister of Education “not to engage in any political, economic, or commercial activity aimed at propaganda for a foreign government.” see: Marburg State Archives, Sign. 310, Acc. 1978/15, No. 2261. You must not imagine that any reform could be carried out so easily here; the transitional stage has actually produced nothing but a vacuum for the time being. I don’t want to say that in the long run things can’t take shape; but on top there are irresponsible, amateurish and continually aborted experiments. However, I can only judge my closest sector from my own experience. An example: since the schools do not manage to teach foreign languages, and the students must know at least one, in order to somehow get the progress of science from another source than the college notebooks, so 14 years ago a language school was established at the university, an absurdity, where students of all faculties must learn either English, French or German in the evenings. I was the director for years, but only on paper;  since the courses were given in the most diverse places in the city, by the most diverse pre-educated persons, according to all possible methods, since every year the textbook, the production of which was still Spitzer 66Leo Spitzer (1887-1960), Austrian Romance scholar, was professor in Bonn (1919-1925), Marburg (1925-1930), and Cologne (1930-1933). In April 1933 he was dismissed from his post and emigrated to Turkey, where from September 1933 he was professor of European philology and head of the foreign language department of the University of Istanbul. In 1936, he accepted the call as Professor of Romance and Comparative Philology at Johns Hopkins University in Baltimore. He retired in 1956. had prevailed, was out of print (for French – for English and German one uses all sorts of things) – so an effective management, a unified planning, a common atmosphere could not be achieved. Besides, the students tried to skip classes, and when they came, they were tired and unenthusiastic. Finally they allowed me to resign; I still managed that the direct method we had tried to introduce – before there was nothing more than translating – should be kept (in principle, of course, only half of the teachers are rather incapable) and that the students may only report for their subject exam if they have passed the language exam. Even this did not help much, because the language exam is basically a comedy, but it did help somewhat. Of course, this measure was very unpopular. Now it is to be abolished again. On this occasion, a professor of the university gave an interview to a newspaper in which he said: “the teaching methods of the language school should be reformed; they use the phonetic method there, which is Russian and rejected by all civilized nations.” The man confuses the direct method with the phonetic one (which, of course, is not used because we do not care about pronunciation) – he wants to attach something to this method – and promptly finds what suits the taste of the day. Corrections are hopeless. Nobody has any independent judgment about scientific questions, nobody cares about anything at all. But life itself, if one is cynical enough to let things run quietly, is very comfortable.

Weber’s book 77Alfred Weber (1868-1969), brother of Max Weber, German national economist, sociologist and cultural philosopher in Heidelberg. Auerbach refers to the book Abschied von der bisherigen Geschichte. Overcoming Nihilism (Hamburg: Claaßen&Goverts Verlag, 1946). I have seen, it is impressive in its way, but does not interest me; Jaspers 88Karl Jaspers (1883-1969), German psychologist and main exponent of German existential philosophy. has never been able to move me to more than respect; Heidegger 99Martin Heidegger (1889-1976), German philosopher and very controversial because of his loyalty to National Socialism. is a terrible guy, but at least he has substance. I sent you some offprints today, but all older stuff written around 1940. My new book, Mimesis 1010Erich Auerbach. Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur. Bern: Francke, 1946., published in Bern, is not yet allowed into Germany; Krauss 1010Werner Krauss was a teacher and then lecturer at Erich Auerbach’s Romance Seminar at the University of Marburg from 1931 to 1940. In 1940 he was called up to Berlin as an interpreter. There he came into contact with John Rittmeister, whom he had known since 1926. Rittmeister had close relations with Harro Schulze-Boysen and participated in the work of the “Red Orchestra” resistance group. On many occasions he supported their illegal activities, for example, in the leaflet action of May 17-18, 1942, against the Nazi propaganda exhibition “The Soviet Paradise.” Werner Krauss was arrested on November 24, 1942, and sentenced to death on January 18, 1943. By presenting several psychological reports, he succeeded in having his trial repeated. He was sentenced to five years in prison on September 14, 1944, and escaped from prison in the spring of 1945. In 1945 Krauss became a member of the Communist Party of Germany. Although he was reinstated in Marburg and promoted to full professor, he still found Nazi sympathizers in the university; his application for compensation was rejected and his book of essays was banned by the U.S. military administration. Thus, in 1947, he moved to the Soviet Occupation Zone and became chair of the Romance Institute at the University of Leipzig. See: “Werner Krauss,” Gedenkstätte Deutscher Widerstand, https://www.gdw-berlin.de/de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/werner-krauss/?no_cache=1; Peter Jehle, Werner Krauss und die Romanistik im NS-Staat (Argument Verlag: Hamburg 1996), Curtius 1111Ernst Robert Curtius reviewed Auerbach’s Mimesis in Romanische Forschungen, 64th ed, Heft 1/2, 1952, pp. 57-70., Vossler 1212Karl Vossler (1872-1949), German Romance scholar., Schalk 1313Fritz Schalk reviewed Auerbach’s Mimesis in Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, XXIV Jg., 1950, pp. 281-285. have copies; maybe you can get Krauss’ copy. What I have otherwise produced is very niche. I will also try to send you a package from the USA through my son; I would like to do more, but I have little money and too many friends who are in need. By the way, I want to say that Sartre has a bomb talent; see if you can get “Le Sursis”, the second volume of a great novel; the first volume, Le temps de sagesse 1414correctly: L’age de raison or something similar, is less good.

Write again soon, keep your head up, greet yours, also from my wife. Yours always

Erich Auerbach

    Footnotes

  • 1Sayin, Turkish: salutation “esteemed, revered”; Bay, Turkish “sir”; Vekil, Turkish: minister
  • 2late 1940s Minister of Education of the Turkish Republic
  • 3Turkish: Faculty of Literature
  • 4Sadrettin Celâl Antel (1890-1954), Professor of Pedagogy at Istanbul University from 1936 to 1954.
  • 519 contractual clauses are listed in the appendix of Auerbach’s contractual agreement of August 19, 1936 with Cemil Bisel, Rector of Istanbul University. According to clause 11, Auerbach committed himself to the Turkish Minister of Education “not to engage in any political, economic, or commercial activity aimed at propaganda for a foreign government.” see: Marburg State Archives, Sign. 310, Acc. 1978/15, No. 2261.
  • 6Leo Spitzer (1887-1960), Austrian Romance scholar, was professor in Bonn (1919-1925), Marburg (1925-1930), and Cologne (1930-1933). In April 1933 he was dismissed from his post and emigrated to Turkey, where from September 1933 he was professor of European philology and head of the foreign language department of the University of Istanbul. In 1936, he accepted the call as Professor of Romance and Comparative Philology at Johns Hopkins University in Baltimore. He retired in 1956.
  • 7Alfred Weber (1868-1969), brother of Max Weber, German national economist, sociologist and cultural philosopher in Heidelberg. Auerbach refers to the book Abschied von der bisherigen Geschichte. Overcoming Nihilism (Hamburg: Claaßen&Goverts Verlag, 1946).
  • 8Karl Jaspers (1883-1969), German psychologist and main exponent of German existential philosophy.
  • 9Martin Heidegger (1889-1976), German philosopher and very controversial because of his loyalty to National Socialism.
  • 10Werner Krauss was a teacher and then lecturer at Erich Auerbach’s Romance Seminar at the University of Marburg from 1931 to 1940. In 1940 he was called up to Berlin as an interpreter. There he came into contact with John Rittmeister, whom he had known since 1926. Rittmeister had close relations with Harro Schulze-Boysen and participated in the work of the “Red Orchestra” resistance group. On many occasions he supported their illegal activities, for example, in the leaflet action of May 17-18, 1942, against the Nazi propaganda exhibition “The Soviet Paradise.” Werner Krauss was arrested on November 24, 1942, and sentenced to death on January 18, 1943. By presenting several psychological reports, he succeeded in having his trial repeated. He was sentenced to five years in prison on September 14, 1944, and escaped from prison in the spring of 1945. In 1945 Krauss became a member of the Communist Party of Germany. Although he was reinstated in Marburg and promoted to full professor, he still found Nazi sympathizers in the university; his application for compensation was rejected and his book of essays was banned by the U.S. military administration. Thus, in 1947, he moved to the Soviet Occupation Zone and became chair of the Romance Institute at the University of Leipzig. See: “Werner Krauss,” Gedenkstätte Deutscher Widerstand, https://www.gdw-berlin.de/de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/werner-krauss/?no_cache=1; Peter Jehle, Werner Krauss und die Romanistik im NS-Staat (Argument Verlag: Hamburg 1996)
  • 11Ernst Robert Curtius reviewed Auerbach’s Mimesis in Romanische Forschungen, 64th ed, Heft 1/2, 1952, pp. 57-70.
  • 12Karl Vossler (1872-1949), German Romance scholar.
  • 13Fritz Schalk reviewed Auerbach’s Mimesis in Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, XXIV Jg., 1950, pp. 281-285.
  • 14correctly: L’age de raison

Erich Auerbach was a German Romance philologist, literary and cultural scholar. As for countless others, his career in Germany was ended prematurely due to the racist “Law on the Restoration of the Professional Civil Service,” ratified on April 7, 1933, which aimed at both the removal of Jewish civil servants and the dismissal of political “dissidents.” Since the so-called Frontkämpferprivileg (Privilege of Combatants) applied to him and he additionally even swore an “oath of loyalty of German civil servants” to Adolf Hitler in 1934, he lost his chair of Romance philology at the University of Marburg “only” at the end of 1935. 11All information according to the file Erich Auerbach in the State Archives Marburg Sign. 310, Acc 1978/15, No. 2261. cited in: Martin Vialon: Erich Auerbach. On the Life and Work of the Marburg Romance Scholar in the Time of Fascism. In: Jörg Jochen Berns (ed.): Marburg-Bilder. A Matter of Opinion. Zeugnisse aus fünf Jahrhunderten (= Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur, 52 (vol. 1), 53 (vol. 2)). Rathaus-Verlag, Marburg 1996, pp. 394-395. More than foreseeable, however, he contacted colleagues in Italy, England, and other places already in the course of 1935 in order to find a suitable position, even far below the rank of professor. Thanks to the interdenominational and anti-racist self-help organization “Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland,” founded in 1933 22Johannes Feichtinger: Wissenschaft zwischen den Kulturen. Österreichische Hochschullehrer in der Emigration 1933-1945. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2001, p. 71. which from 1933 onward focused on emigration to Turkey, he finally followed the call to the İstanbul Üniversitesi. The latter had been founded in 1933 as part of the Kemalist program of Westernization and modernization, and one of its tasks was to recruit experts. In this way, several hundred German intellectuals and their families emigrated to Turkey, especially to the urban centers of Istanbul and Ankara, where they became involved in the work of the universities and ministries. Since Auerbach’s hopes of returning to a chair at a German university remained unfulfilled, he emigrated from Turkey to the United States in 1947, where he continued his academic career. He is still one of the most important representatives of his field today. His main work, written in Istanbul between 1942 and 1945, Mimesis: The Representation of Reality in Western Literature is one of the fundamental works of German Romance studies.

After the end of the war, Auerbach resumed contact with Martin Hellweg (1908-?). Hellweg had been Auerbach’s student in his Marburg days and, from Auerbach’s ouster in October 1935, assistant to his successor and resistance activist Werner Krauss. 33From 1931 to 1940 Krauss was first a lecturer and then a lecturer at Erich Auerbach’s Romance Department at the University of Marburg. In 1940 he was called up to Berlin as an interpreter. There he came into contact with John Rittmeister, whom he had known since 1926. Rittmeister had close relations with Harro Schulze-Boysen and participated in the work of the “Red Orchestra” resistance group. On many occasions he supported their illegal activities, for example, in the leaflet action of May 17-18, 1942, against the Nazi propaganda exhibition “The Soviet Paradise.” Werner Krauss was arrested on November 24, 1942, and sentenced to death on January 18, 1943. By presenting several psychological reports, he succeeded in having his trial repeated. He was sentenced to five years in prison on September 14, 1944, and escaped from prison in the spring of 1945. In 1945 Krauss became a member of the Communist Party of Germany. Although he was reinstated in Marburg and promoted to full professor, he still found Nazi sympathizers in the university; his application for compensation was rejected and his book of essays was banned by the U.S. military administration. Thus, in 1947, he moved to the Soviet Occupation Zone and became chair of the Romance Institute at the University of Leipzig. See: “Werner Krauss,” German Resistance Memorial Center, https://www.gdw-berlin.de/de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/werner-krauss/?no_cache=1; Peter Jehle, Werner Krauss and Romance Studies in the Nazi State (Argument Verlag: Hamburg 1996). A relationship based on trust connected Auerbach and Hellweg. On behalf of his mentor, Hellweg visited, for example, at the end of September 1935, the cultural critic Walter Benjamin, who was living in poor conditions in Montparnasse, 23, rue Bénard, and who, like many others, had fled from Nazi persecution into exile in Paris in 1933, in order to hand over money to the latter as Auerbach’s confidential messenger. Due to the National Socialist reorientation of Marburg’s Romance studies after Auerbach’s escape, Hellweg renounced a university career and worked as a high school teacher. In September, as a result of the German attack on Poland, he was drafted into the Wehrmacht and in 1941 was transferred to an intelligence unit on the Eastern Front because of his knowledge of Russian. In 1945, after a brief spell as an English prisoner of war, Hellweg returned to Fulda, where he resumed his teaching career at a Gymnasium. It was not until the early 1970s that he was able to resume his earlier university career at the University of Freiburg i. Br. where he taught methodology and didactics of modern language teaching as well as English studies. 44For more on Martin Hellweg, see Martin Vialon (ed.), Erich Auerbach’s Letters to Martin Hellweg (1939-1950). Edition and historical-philological commentary. Basel: Francke, 1997. pp. 18-32.

    Footnotes

  • 1All information according to the file Erich Auerbach in the State Archives Marburg Sign. 310, Acc 1978/15, No. 2261. cited in: Martin Vialon: Erich Auerbach. On the Life and Work of the Marburg Romance Scholar in the Time of Fascism. In: Jörg Jochen Berns (ed.): Marburg-Bilder. A Matter of Opinion. Zeugnisse aus fünf Jahrhunderten (= Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur, 52 (vol. 1), 53 (vol. 2)). Rathaus-Verlag, Marburg 1996, pp. 394-395.
  • 2Johannes Feichtinger: Wissenschaft zwischen den Kulturen. Österreichische Hochschullehrer in der Emigration 1933-1945. Campus-Verlag, Frankfurt am Main 2001, p. 71.
  • 3From 1931 to 1940 Krauss was first a lecturer and then a lecturer at Erich Auerbach’s Romance Department at the University of Marburg. In 1940 he was called up to Berlin as an interpreter. There he came into contact with John Rittmeister, whom he had known since 1926. Rittmeister had close relations with Harro Schulze-Boysen and participated in the work of the “Red Orchestra” resistance group. On many occasions he supported their illegal activities, for example, in the leaflet action of May 17-18, 1942, against the Nazi propaganda exhibition “The Soviet Paradise.” Werner Krauss was arrested on November 24, 1942, and sentenced to death on January 18, 1943. By presenting several psychological reports, he succeeded in having his trial repeated. He was sentenced to five years in prison on September 14, 1944, and escaped from prison in the spring of 1945. In 1945 Krauss became a member of the Communist Party of Germany. Although he was reinstated in Marburg and promoted to full professor, he still found Nazi sympathizers in the university; his application for compensation was rejected and his book of essays was banned by the U.S. military administration. Thus, in 1947, he moved to the Soviet Occupation Zone and became chair of the Romance Institute at the University of Leipzig. See: “Werner Krauss,” German Resistance Memorial Center, https://www.gdw-berlin.de/de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/werner-krauss/?no_cache=1; Peter Jehle, Werner Krauss and Romance Studies in the Nazi State (Argument Verlag: Hamburg 1996).
  • 4For more on Martin Hellweg, see Martin Vialon (ed.), Erich Auerbach’s Letters to Martin Hellweg (1939-1950). Edition and historical-philological commentary. Basel: Francke, 1997. pp. 18-32.

Letters and footnotes from Martin Vialon (Hrsg.), Erich Auerbachs Briefe an Martin Hellweg (1939–1950). Edition und historisch-philologischer Kommentar. Basel: Francke, 1997. S. 69–76.

English translation: We Refugees Archive Team/Minor Kontor.